Der „Bann“ im Buch Josua im Licht der Christozentrischen Hermeneutik

Tobit Wieser

Der „heilige Krieg“ samt der Vollstreckung des sogenannten „Banns“ im Buch Josua nötigt uns dazu, ein großes Thema der Bibelauslegung zu besprechen. Es geht um die „christozentrische Hermeneutik“. Beide Begriffe in dieser Bezeichnung sind nicht sofort verständlich. „Christozentrisch“ ist leichter zu erklären: Christus steht in der Mitte. Er dominiert alles andere. Aber was heißt das zweite Wort „Hermeneutik“? Es leitet sich ursprünglich vom Götterboten Hermes ab. Er überbrachte Nachrichten aus dem Olymp zu den normalen Menschen. In unserem Zusammenhang heißt „Hermeneutik“: Welche Aussage gilt jetzt? Welche hat das größte Gewicht und bestimmt, welchen Stellenwert andere Aussagen zu demselben Sachverhalt?
Der Anlassfall ist der „heilige Krieg“ samt der Vollstreckung des „Banns“. Letzteres ist ein altes Wort, das Luther in seiner Übersetzung verwendet. Was der Bann bedeutet, kann man z.B. bei der Erzählung von der Eroberung Jerichos lesen (Josua 6,20-21): „Das Kriegsvolk erstürmte die Stadt und alles, was sich in der Stadt befand, weihten sie mit dem Schwert dem Untergang: Männer und Frauen, Junge und Alte, Rinder, Schafe und Esel.“
Angesichts des neuen Gebots der Feindesliebe aus dem Munde Jesu müssen wir bei diesem Thema Klarheit schaffen!