Samaritaner feiern Pesach auf dem Garizim

In der Bezeichnung „Samariter“ bzw. „Samaritaner“ hat sich der Name der Stadt Samarien erhalten. Sie war die Hauptstadt des Nordreiches Israel nach der Abspaltung vom Südreich Juda (926 v. Chr., vgl. 1 Könige 12). Doch die Bruchlinie zwischen diesen beiden Gruppen ist wesentlich älter.
Schon in altisraelitischer Zeit finden sich Anzeichen einer Spannung zwischen den Stämmen im Norden und dem Stamm Juda. David musste seine Königsherrschaft separat für „Israel“ und für „Juda“ etablieren. Er machte die davor jebusitische Stadt Jerusalem zum verbindenden Zentrum. Im Verlauf der weiteren Entwicklungen kam es zur sogenannten „Kultkonzentration“ in Jerusalem, sodass alle Israeliten nur dort anbeten durften. Die alten Heiligtümer aus der vormonarchischen Zeit der Stämme-Allianz, von denen einige auf dem Boden des späteren Nordreiches lagen, verloren ihre Bedeutung. Es scheint, dass diese Kultkonzentration von den Nordstämmen nie wirklich mitgetragen wurde.
Als nach Salomos Tod die von David gekittete Einheit wieder auseinanderbrach und die 10 Stämme sich von Juda und dem Haus David lösten, führte Jerobeam I umgehend den Jahwekult an den Stätten der alten Heiligtümer in Bethel und Ai wieder ein. Die politischen Gründe werden in 1. Könige 12,28-32 erklärt. Mit diesen Gründungen trat auch der Kult um das goldene Kalb wieder auf, der den Glauben Israels von alters her wie ein Schatten begleitet hatte. Das goldene Kalb war sicher ein Macht- und Potenzsymbol für die Gottheit. Alte Darstellungen aus anderen Religionen lassen den Schluss zu, dass man sich das Stierkalb als sichtbares Reittier dachte, auf dem die unsichtbare Gottheit stand. Auch weitere kanaanäische Elemente sickerten nach und nach in den Jahwekult nord-israelitischer Prägung ein und gaben ein eigenes Religionsgemisch ab, das vom Südreich vehement abgelehnt und bekämpft wurde. Die Samariter galten den Juden in der Folge als ethnisch und religiöse verunreinigt.

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