Was heißt denn: „Gott lässt seinen Namen wohnen“? Das ist eine seltsame Ausdrucksweise. Aber für Israel heißt es etwas sehr Großes: Gott hat sich in seiner göttlichen Freiheit und seiner Güte entschieden, an einem ganz bestimmten Ort für seine Menschen zuverlässig erreichbar zu sein. Sie sollen nicht umherirren und im Dunkeln tappen. Sie sollen nicht ins Leere rufen und hilflose religiöse Verrenkungen anstellen. Sie sollen wissen: Hier hat sich der heilige, majestätische Gott, der Gott des Heils und der Hoffnung für die Gebete seiner Menschen erreichbar gemacht. Ob sie nun Lob und Dank bringen, ob sie Gottes Segen suchen, ob sie in schwere Not geraten oder sich in Schuld verstrickt und sich verrannt haben: Hier ist der Ort, wo Gott gnädig bestimmt hat, dass sie zu ihm sprechen dürfen und er hören wird.
In den Chronikbüchern wird die Aussage sorgfältig vermieden, Gott selbst wohne im Tempel. Nein, Vers 18 spricht es unmissverständlich aus: „Wohnt denn Gott wirklich bei den Menschen auf der Erde? Siehe, selbst der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe.“ Aber sein „Name“, sein „offenes Auge und Ohr“ wohnen in diesem Heiligtum.

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