
Das christliche Leben muss unter dem Aspekt eines lebenslangen, nie abgeschlossenen und ganzheitlichen Lernprozesses verstanden werden. Damit ist nicht gesagt, dass der Glaube allein mit den Mitteln der Pädagogik oder Didaktik an andere weitergegeben werden kann. Der Glaube ist vielmehr ein Schöpfungsakt, der sich menschlicher Machbarkeit entzieht. Wenn der Funke des Glaubens aber übergesprungen ist, lässt sich der weitere Weg eines Christen als Lernprozess beschreiben.
Das große Sendungswort des Auferstandenen (Mt 28) enthält neben dem Missions- und Taufbefehl gleichgewichtig auch den Schulungsbefehl „…und lehret sie alles halten…“. Schulung kann für eine christliche Gemeinde niemals bloß ein Freizeitangebot für ein paar besonders Interessierte sein, sondern muss die gesamte Gemeinde in Bewegung halten.
Ein Bildungskonzept kann darum nur relevant werden, wenn es eingebettet ist in den größeren Prozess von geistlichem Wachstum und Glaubensvertiefung. Sonst entsteht keine Wissbegierigkeit und auch beste Angebote werden auf Grund mangelnden Interesses im Sand verlaufen.
Dieses Prozess vollzieht sich nicht allein in formalen Schulungsveranstaltungen. Jedes interessierte Gespräch, jedes Gebet, jede vom Glauben her reflektierte Lebenserfahrung, jedes christliche Buch, das man privat liest, sind Impulse und Nahrung für lebenslanges Lernen, Wachsen und Reifen. Auch die
Förderung von Kleingruppen ist unerlässlich für formelles und informelles Lernen mit- und voneinander.
Manches muss einfach ausprobiert werden (Lernen im praktischen Tun). Darum wird sich eine Gemeinde dafür entscheiden, auf (Noch)-Nichtgelingendes mit Großmut, Güte und Humor zu reagieren. Sie stellt nicht nur die große Bühne für ausgereifte Darbietungen bereit. Sie ist immer auch Probebühne für Ungeübte und Unfertiges.