Wir verwenden auf unserer „Expedition Bibeldurchquerung“ die herkömmliche Bezeichnung „Altes“ und „Neues“ Testament. Der Grund für diese Entscheidung liegt nicht allein darin, dass diese Begrifflichkeit geschichtlich gewachsen und international verbreitet ist. Der Grund liegt auch darin, dass man diese Begriffe aus den Hebräischen Schriften selbst ableiten kann, nämlich aus der Rede der Propheten Jeremia und Ezechiel vom „neuen Bund“.
Natürlich stehen die Probleme sofort im Raum. Denn „alt“ bedeutet einerseits wohl „früher“ als das „neue“ Testament, was historisch auf jeden Fall stimmt. Doch „alt“ kann auch heißen: „veraltet, überholt, ungültig geworden“.
Aus diesem Grund bevorzugen Theologen und Theologinnen, die sich in besonderer Weise für den interreligiösen Dialog einsetzen, auch die Bezeichnungen „Erstes“ und „Zweites“ Testament.
Ich will an dieser Stelle vorbehaltlos alle Bemühungen unterstützen, wenn Christen dem jüdischen Glauben und jüdischen Gesprächspartnern mit Achtung und Respekt begegnen. Die Beziehungen zwischen diesen beiden biblischen Religionen sind so eng, wenn auch von komplexen inneren Differenzierungen durchdrungen, und die historische Verantwortung der Christenheit so erdrückend groß, dass nur ein Höchstmaß an Respekt und Behutsamkeit dieser Beziehung angemessen ist.
Dennoch sollen wir noch einen Blick auf die theologische Auseinandersetzung werfen, die judenchristliche Theologen der ersten Generation mit denjenigen ihrer Volksgenossen geführt haben, die in Jesus nicht den Messias erkannt und angenommen haben. Der gebotenen Kürze wegen beschränkt sich dieser Beitrag auf zwei Schlüsseltexte des rabbinisch geschulten Juden und christlichen Apostels Paulus von Tarsus.

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