
„Ich möchte das Gewicht der folgenden Überlegungen für eine die Generationen und sozio-kulturellen Gruppen übergreifende und in lustvoller Weise integrierende Singtradition in die Waagschale werden. Dabei stehen nicht strategische Überlegungen im Vordergrund, sondern die Frage nach dem Wesen der Gemeinde als Gemeinschaft des heiligen Geistes. Der Leitwert, den ich dabei vor Augen habe, ist der Schalom in der Gemeinschaft. Solcher Friede ist kein Stillhalteabkommen, unter dessen Oberfläche versteckter Groll weiter rumort, sondern ein Wohlsein, weil jedem und jeder der eigene Platz in der Gemeinde zugestanden wird.“
Der folgende Beitrag, aus dem ich eben ein paar Zeilen zitiert habe, stammt aus dem dem Jahr 2003. Die deutschsprachigen Baptisten bereiteten die Veröffentlichung des neuen Gemeindegesangsbuches „Feiern&Loben“ vor, welches die „Gemeindelieder“ aus dem Jahr 1978 ablösen sollte. Die neuen charismatischen Anbetungschorusse waren in den Gemeindegottesdienst geschwappt und die Praxis, Liedertexte vorne zu projizieren, sorgte für heftige Debatten.
Mein Artikel war Ausdruck des Bemühens, eine reflektierte Kultur der Gemeinsamkeit zu gestalten und sie der sich abzeichnenden Segmentierung in innergemeindliche „Milieus“ entgegenzustellen. Im Rückblick muss ich eingestehen, dass das nicht gelungen ist und die Veränderungen zum Teil ungeordnet passiert sind. Dennoch scheint sich auch auf diesem Weg ein lebbarer Konsens eingestellt zu haben.
Wenn auch meine damalige Wortmeldung die erhoffte Wirkung verfehlt hat, so sind doch etliche biblisch-theologische, musikgeschichtliche und gemeindesoziologische Überlegungen darin zu finden, die allen am Thema Gemeindesingen Interessierten Denkanstöße geben können.