
24.7 Psalmen – Zorn und Rache
Es gibt unter den Psalmen Gebete, die uns in einen inneren Konflikt bringen. Es sind die Psalmen, die ungefiltert Hass und in manchen Fällen mit erschreckenden Bildern Rache und Vergeltung aussprechen.
Solche Wut- und Rachepsalmen sind eine Steigerung und Zuspitzung der Klagepsalmen. Sie stellen uns die Fragen: Wo ist die Grenze? Dürfen wir als Christen solche „schmutzigen“ Gebete überhaupt mitsprechen und unseren Rachephantasien freien Raum geben? Gleichzeitig erschreckt uns der Wiedererkennungsreflex, wie sehr auch wir oft innerlich besetzt sind von genau diesen Gefühlen. Wo wir schweres Unrecht erlitten haben oder sehen, wie es an anderen, Wehrlosen, verübt wird, kann Seele und Kopf blockiert sein durch solche inneren Selbstgesprächen, was wir denen antun möchten. Und das alles spielt sich in der Mitte der Heiligen Schrift, ja im Gespräch mit Gott ab, wo doch Gott selbst oft angegriffen und zornig gefragt wird (Ps 44,24): „Wach auf, Herr! Warum schläfst du?“ Wo ist die Grenze?
Hinweis: Wer sich nur die Predigten aus den einzelnen Psalmengruppen noch einmal anhören will, findet sie etwas zeitversetzt als gesonderte Podcasts auf der Seite Hörpredigten in der Serie Predigten aus Expedition und / oder in der Serie Psalmen, Weisheit, Poesie. D