„Simeon war fromm, hielt sich treu an Gottes Gesetz und wartete auf den Trost Israels.“
Simeon wartete. Die hebräische Wortwurzel für „warten“ hat etwas mit einer gespannten Schnur zu tun. Er rechnete mit Gott, er war in den Heiligen Schriften gegründet und darum wusste er: Da kommt noch etwas nach, das die große Überschrift „Trost“ über eine trostlose Zeit und Gesellschaft setzen würde. Die Hoffnung gab seinem Leben Spannkraft, offene Augen und einen wachen Geist.
Simeon hatte keinen Anhaltspunkt dafür, dass und wie die alte Messiasverheißung erfüllt werden könnte. Dass Gott dieser Welt und der Geschichte der Menschen ein Ziel gesetzt hat und wir nicht auf einen Abgrund, sondern auf ein Ziel zusteuern, – das ist immer eine Hoffnung gegen unsere Vorstellungskraft.
Das Hebräischer Wort für Glauben leitet sich aus der gleichen sprachlichen Wurzel ab, wie das liturgische Wort ‚Amen’. Es hat mit „fest, sicher“ zu tun, eigentlich bedeutet es: ‚sich fest machen’ – wie früher die Matrosen sich bei Sturm an den Masten festbanden, weil sie sonst haltlos mit jeder Welle, jedem Brecher über Bord gespült wurden, so sollen wir uns festmachen an dem, was das Wort Gottes sagt.

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