
Wut, Verzweiflung und zaghafte Ansätze von Hoffnung bei den Menschen, die von den Babylonier im verwüsteten Heimatland Judäa zurückgelassen wurden.
Xpe36.1 / AT32 Das Prophetenbuch Obajda
Das Buch Obajda entstand unter dem unmittelbaren Eindruck der Eroberung und Zerstörung der Stadt Jerusalem im Jahre 587 v. Chr. Der Auslöser war das hinterhältige Verhalten des Nachbarvolkes Edom während und nach der Katastrophe.
Die Worte des Propheten sind so voll Empörung, dass man sie fast mit Händen greifen kann: Die babylonischen Eroberer besetzten, zerstörten, plünderten und warfen das Los über die Menschen. Mit diesem zynischen Spiel ließen die Sieger den Zufall entscheiden, wer deportiert wurde.
Inmitten solch schrecklicher Vorgänge passierte nun noch etwas Ungeheuerliches: Die Edomiter fielen ihrem Brudervolk, den Israeliten, in den Rücken, verrieten Fluchtrouten an die landesunkundigen Eroberer oder fingen Flüchtlinge ab und lieferten sie aus.
In den Jahrzehnten nach der Deportation hielt die in Juda zurückgebliebene Restbevölkerung einen jährlichen Volkstrauertag. Bei diesem Anlass, der in den Ruinen des Jerusalemer Tempels stattfand, war sehr wahrscheinlich auch die Lesung des Buches Obadja Teil der Liturgie. Die Menschen anerkannten das Gericht Gottes über ihr eigenes Volk als gerecht an. Aber sie trösteten sich auch mit dem Gedanken, dass nach einer Zeit der Bestrafung die Gewalttäter auf der anderen Seite ebenso ihre verdiente Strafe bekommen würden.
36.1 Obadja – ganzer Beitrag
Betrachtung über Flüchtlingsleid und Klagegebet inspiriert von Obadja
Hinweis: Unsere Vorstellungstexte zu den einzelnen Schriften finden man als PDF auf der Seite Bibel unter dem Titel Kurze Vorstellungstexte zu allen Schriften des Alten Testaments bzw. …des Neuen Testaments.